Montag, 2. April 2018

Selbstliebe - Vorspiel: Erstes Füßeln mit dem Westweg

Allein durch die Pampas, nur Birne et moi, das konnte entweder abartig schief gehen oder großartig werden...ein Selbstversuch. Circa 86 Kilometer und etliche Blasen später, erklärte ich das Generalpröbchen, mit kurzweiliger Handyabstinenz, zum Erfolg - die Kür folgt in ein paar Wochen. Weiterlesen...

Im Nachhinein betrachtet hatte der spontane Skitrip meine Westwegpläne stark bereichert. Zum einen war's ein mega geiler Saisonabschluss und zum anderen ein Mehrwert für meine ersten Westweg-Gehversuche, denn die Birne war von Beginn frei vom Alltagsscheiß. Die 7-8 Etappen waren damit zwar ein wenig zusammengeschrumpft, da das Equipment für mehrere Tage Schwarzwald-Survival ohnehin nicht komplett stand, war das für den ersten Versuch nicht tragisch. Zudem hatte ich keinen Schimmer, ob ich für ein längeres Eremitendasein mental gerüstet war, oder mir nach kürzester Zeit selbst auf den Sack gehen würde. Auf diese Weise konnte ich in der Sandbox testen, was ein solcher Trip bedeutet.

Keine Ablenkung, keine Gesellschaft, kein Handy...kleiner Spoiler: letzteres wurde ab Tag zwei nicht ganz so konsequent eingehalten, wenigstens morgens und abends gab's Gönnung...und auch das mit der Gesellschaft hab ich nicht ganz geschafft :D Ein merkwürdiges Gefühl war es trotzdem für einige Stunden so gar nicht erreichbar zu sein. Werde es ab sofort öfter zum Schweigen bringen.

Ein besonderes Buch wurde mir mit auf den Weg gegeben - Danke dafür Freund. "Dieses Buch findet einen", mit diesen Worten wurde es mir überreicht. Weder der Einband, noch Titel oder Klappentext sprachen mich an, ums verrecken hätte ich mir diesen Schinken nicht selbst gekauft. Doch der Person, die es mir ans Herz legte zu lesen, vertraue ich und so wanderte es in den Rucksack - und Tatsächlich hat das Buch mich genau zur richtigen und Gelegenheit gefunden und wurde zu einer weiteren Bereicherung auf meinem Weg, da es für einige Denkanstöße in puncto positivem Fühlen sorgte.

Etappe 1 führte mich von meiner Haustür, der Karlsruher Südoststadt in die Bergdörfer. Den Wettersbach entlang hinauf, via Busenbach runter und da ich Dank moderner Technik inzwischen zum Navigationslegasteniker geworden bin, brav und schnörkellos den Radweg Richtung Bad Herrenalb entlang. Knapp 6 Stunden und 30 Kilometer später war ich am Ziel. Da mich der Radweg nicht über Dobel geführt hatte, würden die so eingesparten Kilometer am nächsten Tag on top dazu kommen. Experiment Brainfuck war an diesem Tag noch leicht unfokussiert, aber bereits auf gutem Wege mit einigen tollen Ergebnissen. Körperlich war die Strecke semi-anstrengend, Steigung und Distanz moderat.

Von Bad Herrenalb brach ich am nächsten Tag nach Dobel auf. Dank einiger unfreiwilliger Extrarunden wurden aus den ursprünglich 4 Kilometern 8, was die Gesamtdistanz am Ende empfindlich nach oben trieb. Wegweiser hab ich nun gelernt, haben keinen Interpretationsspielraum. Die Strecke bis Forbach war konditionell aufgrund der Steigung ein wenig anspruchsvoller als am Vortag.

An diesem Tag hatte ich mein Hirn bereits ganz gut im Griff und konnte mich gezielten Fragestellungen fokussiert widmen, bis...ja, bis mein Weg durch Baumfällarbeiten unterbrochen wurde. Hier traf ich auf meine beiden Weggefährten. Geschickt, dem Westweg-Wanderführer (Hans-Georg Sievers, Westweg Schwarzwald, Von Pforzheim nach Basel, Hikeline Wanderführer, 5. Auflage, 2016) sei Dank, schafften wir es die Baumfäller zu umgehen. Für die kommenden zwei Stunden bis Kaltenbronn, hatten wir einige gute Gespräche, danach trennten sich unsere Wege. Die beiden folgten dem Ruf heißer Schokolade und ich setzte meinen Weg durch die Kaltenbronner Hochmoore fort. Nach nun über 20 Kilometern wäre eine Pause fatal gewesen.

Wieder allein mit meinen Gedanken bemerkte ich, dass mir das kurze gesellschaftliche Intermezzo sehr gut getan und für neue Impulse gesorgt hatte, denn zufälligerweise waren die beiden beruflich ungefähr im selben Feld unterwegs. Nach 8 Stunden und mit 36 Kilometern mehr auf dem Tacho, tollen Gedanken und einer coolen Begegnung, erreichte ich an diesem Tag Forbach. Aufgrund meines Schuhwerks, Wanderschuhe zwar, jedoch so gar nicht für diese Reichweiten ausgelegt, spürte ich inzwischen Knie und Hüfte.

Tag 3 startete sehr früh, genauer um kurz nach 7 in Forbach. Der Weg stieg schnell an und der Aufstieg würde eine ganze Weile andauern. Die Etappe von Forbach nach Unterstmatt sollte die bislang steilste werden. Mit den Stöcken und nun schon gut ans Gehen gewöhnt fand ich schnell einen guten Rhythmus, den ich mühelos durchziehen konnte. Nur der gedankliche Fokus fiel mir an diesem Tag schwer. Manchmal tauchte ich so tief ab, dass ich weder Wegweiser noch Umfeld wahrnahm - ist halt auch Kacke. Ein paar Mal habe ich dadurch die roten Rauten des Westwegs verloren, aber gut. Irgendwann stößt man wieder auf ihn, viel falsch machen kann man dort zu Glück nicht, lediglich die Extrameile kann am Ende unter Umständen negativ zu Buche schlagen, aber da musste halt durch. Mit 20 Kilometern war diese Etappe ein wahrer Quickie. Ich war allerdings froh, als ich in Sand in den Bus springen konnte. Knie und Hüfte beschwerten sich zunehmend, für das nächste Mal benötige ich eindeutig anderes Schuhwerk.

Die eigentlich noch geplante 4. Etappe musste ich aufgrund der aufgekommenen Zipperlein leider sausen lassen. Das Risiko einen längeren Trainingsausfall zu haben, war mir einfach zu groß. Aber ich werde ja bald zurück kehren, dieses Mal wird dann der Ursprungsplan durchgezogen, mit ordentlichem Schuhwerk und auch das Handy bleibt stumm.

Back for good! Das LiebesLeben meldet sich zurück!

Hallo ihr Lieben, nach allen Irrungen und Wirrungen rund um die DSGVO habe ich mich entschieden den Blog wieder auflebenzulassen - No ris...